Entwurmung und individuelle Risikoeinschätzung

Viele TierhalterInnen fragen sich, wie häufig ihr Vierbeiner entwurmt werden sollte, damit Tier und Mensch gesund bleiben. In Fachkreisen und Internetforen werden sehr unterschiedliche Positionen diskutiert und sorgen mitunter für Verwirrung. Und tatsächlich ist die Frage nicht ganz leicht zu beantworten.

Hier möchten wir Ihnen eine Hilfestellung geben, welche Schritte Ihnen zu einer angemessenen Entscheidung helfen. Selbstverständlich beraten wir Sie auch gerne persönlich!

  • Entwurmungen wirken nicht vorbeugend gegen einen Wurmbefall! Das Präparat kann nur die Parasiten entfernen, von denen das Tier eventuell befallen ist. Gleich danach kann es zu einer erneuten Ansteckung mit Würmern kommen.
  • Es ergeben sich zwei Vorgehensweisen: 1. routinemäßige regelmäßige Entwurmung, die zugegebenermaßen in manchem Fall unnötig sein kann oder 2. Untersuchung von Kotsammelproben (Kot von 3 Tagen sammeln), um nur bei positivem Befund das Tier zu entwurmen. Die Sammelproben müssen aufgrund der Präpatenzzeit alle 4 Wochen durchgeführt werden, um eine größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Präpatenzzeit ist die Zeit zwischen der Ansteckung mit Parasiten und dem Ausscheiden von Eiern oder Larven, die für andere Tiere und Menschen infektiös sind (das Ausscheiden dieser Wurmstadien muss, gerade bei erwachsenen Tieren, nicht zwingend mit Symptomen einhergehen). Die Präpatenzzeit der verschiedenen Endoparasiten kann mehrere Wochen dauern. In dieser Zeit kann ein Parasitenbefall mit Hilfe einer Kotprobe nicht nachgewiesen werden. Also können Hund oder Katze trotz negativer Kotprobe nach einiger Zeit ansteckende Wurmstadien ausscheiden – bis zur nächsten geplanten Kotuntersuchung.
  • Hier gilt es also, das individuelle Risiko einzuschätzen und abzuwägen:
    • Hund frisst Kot, Mäuse und ggf. Kadaver; wird jagdlich geführt
    • Katze: Freigänger (frisst Mäuse und Ratten) oder Wohnungskatze
    • altes Tier oder durch andere Grunderkrankung immungeschwächtes Tier
    • Kleinkinder und/oder immungeschwächte Personen im Haushalt
    • Ist es für Sie gut handhabbar, von Ihrem Tier alle 4 Wochen den Kot von 3 Tagen für eine Probe zu sammeln?
    • Finanzieller Aufwand der Kotuntersuchung
    • Nebenwirkungen der Wurmkur (starke Nebenwirkungen sind sehr selten, gelegentlich einmaliges Erbrechen oder kurzer Durchfall)
  • Hilfreich für eine individuelle Risikoeinschätzung ist auch ein Fragebogen von Esccap, einer Vereinigung von Veterinärparasitologen. Den Fragebogen finden Sie hier: http://www.esccap.de/parasiten/basisvorsorge/

Bei diesen Fragen und bei der Abwägung zwischen der Belastung durch Wurmkuren und der Sicherheit Ihrer Familie und Ihres vierbeinigen Familienmitglieds sind wir Ihnen gerne behilflich!

Schutzimpfungen: Es ist sinnvoll, Tiere im Vorfeld zu entwurmen, da ein Wurmbefall das Immunsystem zusätzlich belastet.